Tierschutz im Ausland - Informationen und Hintergründe

Warum Auslandstierschutz?

25.08.2013

 

Mallorcas Strassenhunde werden meist nicht auf der Strasse geboren, sondern von den Besitzern ausgesetzt und entsorgt, wenn sie die Hunde nicht mehr gebrauchen können. Unfassbar wieviele das sind! Frischgeborene Welpen werden oft an Mülltonnen ausgesetzt, Junghunde und Senioren werden mit dem Auto an abgelegene Orte gebracht und zurückgelassen bis sie dann vom Hundefänger eingefangen werden. Vom Hundefänger werden sie in die Perrera's (Tötungsstationen) gebracht, das sind Auffangstationen, wo viele Hunde in viel zu kleinen Zwingern auf ihr Schicksal warten. Wenn sie nicht rechtzeitig adoptiert werden, werden sie nach 21 Tagen getötet.
Viele Besitzer bringen ihre Hunde auch selbst in die Perrera, obwohl sie wissen was mit den Hunden passiert! Hunde die mit Chip eingefangen wurden, haben eine längere Frist, da die Besitzer angeschrieben werden müssen. Falls sie sich nicht melden oder ihren Hund nicht mehr haben wollen, wird er zur Adoption freigegeben. Es gibt keine Rassen die in den Tötungsstationen nicht zu finden sind, aber auch Mischlinge - allesamt wunderschöne, nette Hunde... einfach weggeworfen... entsorgt.

Wenn sie einen Hund adoptieren möchten....
bedenken Sie, dass die meisten Hunde grosses Leid erfahren haben. Viele waren lange an der Kette, dienten als Kinderspielzeug, waren Balkonhunde - vergessen oder/und gequält. Nicht selten sieht man Hunde mit eingewachsenen Halsbändern, da diese den Hunden als Welpen angezogen und nie grösser gemacht wurden. Manche Hunde sind ängstlich, manche noch nicht stubenrein, weil sie nie ins Haus durften. In der Perrera sind die Hunde Stress ausgesetzt, viel Lärm, ohne Zuwendung und  zuwenig Platz. Trotz alledem ist es überwältigend wie schnell die meisten Hunde wieder vertrauen gewinnen, wenn sie spüren dass man es ehrlich mit ihnen meint.
 
Man sollte die nötige Zeit und Geduld aufbringen. um sie zu dem werden zu lassen, zu dem sie eigentlich bestimmt sind, vollwertige Familienmitglieder die man nie mehr missen möchte. Natürlich sind auch Hunde in der Perrera die problemlos sind. Wenn Sie sich entschieden haben einem Hund ein gutes Zuhause zu bieten, bedenken Sie, dass man einen Hund nie so nebenbei halten kann. Es sind sehr soziale Tiere, brauchen Familienanschluss, tägliche Spaziergänge, auch bei schlechtem Wetter. Gutes Futter, Tierarztbesuche, Zeit für gute Erziehung und  Hundeschule. Wenn sie diese Kriterien erfüllen, sind wir gerne behilflich dabei einen Hund zu adoptieren.
Bitte lesen Sie für genauere Informationen unsere " Tipps für Adoptanten".
 

Darum Auslandstierschutz!

Mallorcas Perreras


Was ist eine Perrera?

Hier möchten wir Ihnen nach Möglichkeit einen kleinen Einblick in die hiesigen Perreras, den sogenannten Tötungsstationen, gewähren. Es gibt nicht viele Perreras auf der Insel, da "Son Reus", die grösste Tötungsstation Mallorcas, von vielen kleinen Gemeinden die Funktion der Auffangsstation übernommen hat. Erst seit kurzem funktioniert das nicht mehr, es sind einfach zuviele Tiere, die in Son Reus aufgefangen werden müssen. Es gibt auch Perreras, die von Tierschützern übernommen und betrieben werden. Dort wird natürlich nicht getötet. Neben Son Reus gibt es die Perrera hier in Inca,  und Cepad mit der wir vorrangig zusammenarbeiten und die von der Firma Natura Parc geführt wird. Dann gibt es 2 noch  Perreras, nämlich die in Sant Llorenc und die in Llucmajor. In Sant Llorenc gibt es weder Öffnungszeiten noch kommt man in die Station irgendwie rein. Der einzige Weg ist ueber den Anruf bei der Polizei in Sant Llorenc die dann Bescheid geben ,wann ein Polizist dort ist..

 

 

 

Wir wollen versuchen Ihnen hier auch Bilder zu zeigen von den einzelnen Perreras. Bitte haben Sie etwas Geduld, wir fangen gerade an Fotos zu bekommen oder selbst welche zu machen. In allen Perreras haben aufgefundene Hunde, die keinen Chip haben, eine gesetzliche Aufbewahrungsfrist. Die dient dazu dem Besitzer die Möglichkeit zu geben, seinen Hund zu suchen und wieder abzuholen. Geschieht in der Regel nicht sehr oft, da die Leute sich lieber "frischen Nachschub" holen und ausserdem müssen sie bei der Abholung ihres Hundes eine Strafe bezahlen. Nach dieser Frist läuft dann die Zeit für den Hund. Wer keine "Reservierung" hat, dem droht nach ein paar wenigen Tagen die Einschläferung. Bei Hunden, die mit einem Chip aufgefunden werden, muss der Besitzer ermittelt und dieser muss den Hund freigeben oder abholen. Wenn der Chip nicht registriert ist, wird im jeweiligen Rathaus ein Aushang gemacht. Erst wenn sich darauf hin niemand findet, darf der Hund von der Perrera vermittelt werden.

 

Trotz der wirklich vielen Tierschützer hier auf der Insel müssen immer noch jedes Jahr tausende Tiere sterben. Das ist aber nicht das Bestreben oder die Schuld der Perreras sondern das Problem der Bevölkerung, die einfach zuviele Welpen nachproduziert. Es ist utopisch zu behaupten, man würde irgendwann in den nächsten Jahren kein Tier mehr auf Mallorca töten. Man muss sich nur vorstellen das z.B. jährlich auf den Balearen 3.000 (Beispielzahl aber nahe der Realität) Haustiere eingeschläfert werden. Wenn man das nicht tun würde ..... hat man in 3 Jahren rund 10.000 Tiere!!! Wohin soll man mit dieser Anzahl armer Kreaturen? Hier ist wirklich ganz ganz dringend die Politik gefragt. Es MUSS ein Umdenken in der Bevölkerung stattfinden und der Anfang sollte bei den Jüngsten, bei den Kindern in Schulen und Kindergärten stattfinden. Aufklärung über Kastrationen und Tierhaltung wäre dringend nötig.

 

Warum Auslandstierschutz?

wenn es doch hier auch der Hilfe bedarf? 

Dies wird sich sicherlich so mancher fragen... natürlich, in unseren Tierheimen sitzen auch genug Hunde, dies ist ein Argument, welches man nicht von der Hand weisen kann! Aber geht es dort auch so zu, wie man nachfolgend in einem offenen Brief eines Mitarbeiters der spanischen Tötung lesen kann? Ganz sicher nicht und dies ist auch kein Einzelfall! Bitte nehmen Sie sich die Zeit und lesen Sie, was der Mitarbeiter jedem von uns zu sagen hat. Mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verfassers möchten wir die Zeilen hier einstellen, sie sind an uns alle gerichet: 

 

Wir haben diesen Brief erhalten, er stammt von einem Angestellten einer Perrera und möchten Ihn gern übersetzt zur Verfügung stellen. Vielen Dank für die Zeit, die Ihr Euch nehmt um seine Zeilen zu lesen. Hut ab, Jazz, Danke für Deine Worte! Sie haben mich sehr bewegt und ich habe Deinen Brief sehr gerne übersetzt. Constanze Schöttler, 1. Vorsitzende von Perros de Catalunya e.V. 

 

Brief von einem Arbeitnehmer aus einer Perrera

Ich glaube, unsere Gesellschaft braucht ein Weckruf. Als Leiter einer Perrera, werde ich was mit Euch teilen … ein Blick von “innen”, wenn Ihr mir erlaubt. Zunächst an alle Züchter und Verkäufer von Hunden, Ihr solltet zumindest einen Tag in einer Perrera arbeiten. Wenn Ihr vielleicht den traurigen, verlorenen Blick in den Augen der Hunde seht, würdet Ihr Eure Meinung ändern und nicht an Menschen verkaufen, die ihr gar nicht kennt. Gerade diese Welpen könnten am Ende in meiner Perrera landen, wenn er nicht mehr ein süßes Hundebaby ist. Wie würdet Ihr euch fühlen, wenn Ihr wüsstet, dass es eine 90%ige Chance besteht, dass dieser Hund nie mehr aus dem Zwinger kommt, wenn er erstmal hier landet? 50% der Hunde, die hier abgegeben werden oder verirrt rum laufen sind reinrassige Tiere.

 

Hier die häufigsten Ausreden die ich höre, sind:

Wir sind umgezogen und ich kann unseren Hund / unsere Katze nicht mitnehmen.“ 

Wirklich? Wohin ziehen Sie denn und warum suchen Sie sich nicht eine Wohnung oder ein Haus in dem sie mit ihrem Tier leben können?

Der Hund wurde größer, als wir dachten.“ 

Und was dachten Sie denn wie große ein deutscher Schäferhund wird????

Ich habe keine Zeit mehr für das Tier“. 

Wirklich? Ich arbeite 10 oder 12 Stunden am Tag und ich habe immer noch Zeit für meine 6 Hunde.

Er zerstört meinen ganzen Garten ” 

Also, warum haben Sie ihn nicht im Haus mit der Familie?

Dann sagen sie immer: ”Wir wollen nicht nerven und darauf beharren, dass Sie ihm ein gutes Zuhause suchen, denn wir wissen, dass sie ihn adoptieren werden, er ist nämlich ein guter Hund.“ Das Traurige daran ist, dass Dein Haustier nicht adoptiert wird und weißt Du, wie stressig es in einem Zwinger ist? Nun, lass es mich Dir mal erklären:

 

Dein Tier hat 72 Stunden Zeit eine neue Familie zu finden. Manchmal ein wenig länger, wenn die Zwinger nicht so voll sind und er völlig gesund bleibt. Wenn Dein Tier sich erkältet, stirbt es. Die Katzen sehen ihrem sicheren Tod entgegen. Dein Haustier wird in einen kleinen Käfig eingesperrt, umgeben vom lauten Bellen und Schreien von 25 anderen Tieren. Dein Haustier wird weinen und deprimiert sein und auf seine Familie warten, die ihn verlassen hat. Wenn Dein Tier Glück hat und es genügend Freiwillige gibt, könnte es sein, dass er mal ausgeführt wird. Wenn nicht, wird Dein Haustier keinerlei Aufmerksamkeit erhalten, abgesehen von einem Teller mit Essen welcher unter die Zwingertür geschoben wird und eine Dusche mit Wasser, um die Exkremente raus zu spülen.

 

Wenn Dein Hund groß, schwarz oder einer Kampfhundrasse  (Pit Bull, Dogge …) angehört hast Du ihn in den sicheren Tod geführt in dem Augenblick in dem Du mit ihm durch die Tür gekommen bist. Diese Hunde werden in der Regel nicht angenommen. Egal wie “süß” oder wie “trainiert” er ist. Wenn Dein Hund nicht in den 72 Stunden adoptiert wird und die Perrera voll ist wird er sterben. Wenn die Perrera nicht voll ist und Dein Hund attraktiv und süß ist, kann man möglicherweise seine Hinrichtung verzögern, aber nicht für lange. Die meisten Hunde werden sofort umgebracht, wenn sie sich aggressiv zeigen, aber selbst der ruhigste Hund kann solch ein Verhalten zeigen, wenn er eingesperrt wird und die Veränderungen seines Umfeldes nicht verträgt. Wenn Dein Hund sich mit Zwingerhusten infiziert (Canine infektiöse Tracheobronchitis) oder einer anderen Infektionen der Atemwege, wird er unverzüglich getötet, einfach weil wir keine Ressourcen haben, um Therapien in Höhe von 150,– € zu bezahlen. 

 

Und nun möchte ich Euch was über die Euthanasie schreiben für all die, die noch nie erlebt haben, wie ein vollkommen gesundes Tier umgebracht wird: Als erstes werden die Hunde mit einer Leine aus ihrem Zwinger geholt, sie denken, dass sie spazieren gehen werden und wedeln mit dem Schwanz. Bis wir in ”den Raum“ kommen, dort bremst jeder Hund ab. Ich bin davon überzeugt, dass sie den Tod und alle verlorenen Seelen riechen, die dort sterben mussten. Es ist seltsam, aber es passiert mit jedem von ihnen. Dein Hund oder deine Katze wird von 1-2 Menschen gehalten, je nachdem wie nervös oder groß das Tier ist. Dann wird jemand von der Verwaltung oder ein Tierarzt den Sterbeprozess einleiten. Es wird eine Ader in ihrem Vorderbein gesucht eine Dosis einer “pinken Substanz” injiziert. Hoffentlich ist Dein Haustier nicht scheu, wenn es von mehreren gehalten wird. Ich habe Hunde gesehen, die sich die Kanüle raus gerissen haben und in ihrem Blut gebadet haben, begleitet von lauten Weinen und Schreien. Viele schlafen nicht einfach ein, sie krampfen und ringen nach Luft und koten sich ein. Wenn alles fertig ist, wird Dein Tier wie ein Stück Holz gestapelt auf die anderen Hunde, die schon in der Gefriertruhe liegen, um darauf zu warten wie Abfall abgeholt zu werden. Was passiert als nächstes? Wird es eingeäschert oder begraben? Wird es als Tierfutter verarbeitet? Du wirst es nicht erfahren, aber es war ja nur ein Tier und Du kannst Dir ja jederzeit ein Neues holen, richtig?

 

Ich hoffe, wenn Du bis hierher gelesen hast, dass sich Deine Augen getrübt haben und Dir die Bilder nicht aus dem Kopf gehen, denn ich sehe sie jeden Tag, wenn ich nach Hause komme von der Arbeit. Ich hasse meinen Job, ich hasse es dass es ihn überhaupt gibt und ich hasse es zu wissen, dass es ihn weiterhin geben wird, wenn ihr Euch nicht ändert. Zwischen 9 und 11 Millionen Tiere sterben weltweit jeden Tag in den Perreras und nur Du kannst das stoppen. Ich mache alles mögliche, um jedes Leben zu retten, aber die Tierheime sind immer voll und jeden Tag gibt es mehr Tiere die rein kommen als die die raus dürfen. Bitte züchte oder kaufe nicht, solange Hunde in den Perreras sterben. Hasse mich, wenn Du möchtest. Die Wahrheit tut immer weh und das ist nun mal die Realität. Ich hoffe nur, dass ich mit diesem Brief die Menschen erreichen kann, die züchten, ihre Tiere aussetzen oder wahllos kaufen.

 

Ich wünschte, jemand würde zu mir auf die Arbeit kommen und sagen: ”Ich habe ihren Brief gelesen und möchte ein Tier adoptieren”. Dann hätte sich alles gelohnt. Bitte, wenn Du möchtest, dass sich das ändert, verteile meinen Brief großzügig.

Jazz M. Onster.

 

Leider ist dies noch nicht alles..tagtäglich sterben die Hunde, manchmal unter den unwürdigsten Bedingungen. Hunger, Durst, Erkrankungen und tödliche Beissereien stehen vielerorts auf der Tagesordnung. Trotz allem gibt es sehr gut geführte Perreras oder Tierheime, dort steht medizinische Versorgung bereit und auch die Mitarbeiter geben sich die größtmögliche Mühe. Dies ist leider noch nicht die Regel, aber viele deutsche Tierschutzvereine versuchen, im Bewusstsein der Menschen etwas zu verändern und zu bewirken. Diesem Handeln schließen wir uns an, in der Hoffnung auf bessere Bedingungen und mehr Verständnis bei den Menschen!